Mária Telkes – „Die Sonnenkönigin“ 

Eine Frau, die ihrer Zeit voraus war und sich auf der Suche nach neuen Energiequellen als eine der ersten der Sonne zuwandte. Obwohl Nachhaltigkeit und Klimawandel in den 1940er Jahren noch keine gängigen Begriffe waren, erzielte Mária Telkes im Bereich Solarenergie bereits einen zukunftsweisenden Durchbruch. Hier erfahrt Ihr mehr über die Sonnenkönigin und ihre spannende Forschung und ihre Erfindungen!

Ein leuchtender Werdegang

Mária Telkes wurde 1900 in Ungarn als ältestes von acht Kindern geboren und studierte an der Universität ihrer Heimatstadt Budapest. Bereits während ihres Studiums beschäftigte sie sich mit Wärme(-quellen) und interessierte sich für die Solarenergie. Nachdem sie 1924 den Doktortitel in physikalischer Chemie erhielt, wandert Mária in die USA aus. Durch einen Verwandten hatte sie Kontakte nach Cleveland und fing dort als Biophysikerin an der Cleveland Clinical Foundation an. Erst 1937 bekam sie die amerikanische Staatsangehörigkeit und wechselte im selben Jahr zu Westinghouse Electric, wo sie als Forschungsingenieurin tätig war. Zwei Jahre später wechselte sie an das Massachusetts Institute of Technology (MIT).

Heldin im Zweiten Weltkrieg

Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, wurde Mária dem U.S. Office of Scientific Research and Development zugewiesen. Hier wurde sie mit einer wichtigen Aufgabe beauftragt – der Entwicklung einer portablen Lösung für die Dehydrierung von US-amerikanischen Soldat:innen. Auch für diese Aufgabe wendete Mária sich der Sonne zu und entwickelte das Solar-Destilliergerät. Im Destilliergerät verdampft das Meerwasser durch Sonnenlicht und wird somit entsalzend und zu Trinkwasser gemacht. Mit dieser Erfindung rettete Mária Telkes vielen Soldat:innen das Leben, da das Gerät Teil der Standardausrüstung des Militärs wurde.

Die Sonnenkönigin

Ihr größtes wissenschaftliches Projekt war jedoch das Dover Sun House – das erste durch Solarenergie geheizte Haus. Die 18 Fenster des Hauses waren mit doppelseitiger Verglasung ausgestattet, sodass die Luft zwischen ihnen durch Sonnenlicht erwärmt wurde. Anschließend wurde die warme Luft mithilfe von Ventilatoren in Lagerbehälter mit Glaubersalz transportiert, da Glaubersalz wärmespeichernde Eigenschaften hat. Diese Lagerbehälter wurden unsichtbar für die Bewohner in Wänden verbaut.

An dem 1948 fertiggestellten Haus arbeiteten neben Mária auch zwei weitere Frauen: die Bildhauerin Amelia Peabody und die Architektin Eleanor Raymond. Sie weckten die Aufmerksamkeit der Medien, doch die wissenschaftliche Bedeutung der Solarenergie stand in den meisten Berichten leider im Hintergrund und der Fokus lag überwiegend auf dem reinen Frauenteam. In den 1940er Jahren wurde für die Wärmespeicherung überwiegend Wasser verwendet, daher war Mária Telkes mit dem Dover Sun House ihrer Zeit voraus.

Das Dover Sun House, Foto: Tony Denzer, The Solar House: Pioneering Sustainable Design

Neben dem Dover Sun House entwickelte Mária auch viele weitere spannende Erfindungen, darunter ein Solarofen und eine Solarheizung. Insgesamt hatte sie zum Zeitpunkt ihres Todes im Jahr 1995, 20 Patente auf ihren Namen angemeldet.

Die „Sonnenkönigin“, wie Mária aufgrund ihres Interesses an der Sonnenenergie genannt wurde, erhielt zahlreiche Auszeichnungen für ihre wissenschaftliche Arbeit. Zum Beispiel war sie die erste Empfängerin des Society of Women Engineers Achievement Awards.

Den Weg der Zukunft erleuchtet

Heute ist es eindeutig: Die Sonnenkönigin erleuchtete mit ihrer Arbeit den Weg in die Zukunft und legte wichtige Grundbausteine für die heutige Arbeit und Forschung an solarbetriebenen Energiesystemen.

Autorin: Xenia Braga